Ein schnelles Indianerkostüm im Hochsommer

Habt ihr schon mal bei gefühlten 36 Grad im Schatten vor der Herausforderung gestanden, ganz schnell ein „Faschings“-Kostüm zu entwerfen und zu nähen?

Ich habe mich letzte Woche dieser Herausforderung gestellt, nicht ganz freiwillig allerdings. Zwei unserer Mädels brauchten für ein Kostümreiten im Rahmen eines Ferienreitkurses ein passendes Outfit.

Ein Kind hatte in unserer Verkleidungskiste bereits ein Indianerkostüm ausfindig gemacht, daraufhin wollte Kind Nr. 2 natürlich auch als Indianerin aufs Pferd.

Da bei den hochsommerlichen Temperaturen eher etwas Luftiges gefragt war, habe ich einfach improvisiert:

Im Grunde bestand die Verkleidung nur aus einem verzierten T-Shirt aus unserem Bio Jersey „Schoko“ – die braune Reithose habe ich kurzerhand für „indianermäßig“ genug erklärt.

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Und so bin ich vorgegangen:

  1. Ich habe mir ein gut passendes T-Shirt meiner Tochter als Vorlage für den Schnitt genommen. Wie man selbst Schnitte aus gekauften Lieblingsteilen erstellt, werde ich euch bald in einem Extra-Blogartikel erklären. Deswegen hier nur die Kurzanleitung: Das Shirt zur Hälfte längs falten, auf den ebenfalls gefalteten (im Bruch liegenden) Stoff legen. Das ist jetzt euer „Schnittmuster“ um das ihr den Stoff herum ausschneidet. Nahtzugabe nicht vergessen dabei! Ihr habt nun Vorder – und Rückteil vom Shirt gefaltet vor euch liegen, beide mit identischer flacher Ausschnittform. Wir brauchen aber für das Vorderteil einen etwas größeren Ausschnitt. Deswegen nehmt ihr euch eins der Zuschnitte und vergrößert bei diesem den Ausschnitt. Das geht am besten wenn ihr euch das entsprechende Shirt-Teil im Bruch hinlegt und einen schön abgerundeten Viertelkreis ausschneidet. Die Schulternähte müssen dabei unberührt bleiben. Für die kurzen Ärmel messt ihr mit einem Band / Kordel etc. die Länge des Armauschnitts bei eurem Vorlagenshirt aus. Wer jemals ein Shirt genäht hat, weiß ungefähr wie die typische Ärmelform als Schnitt-Teil aussieht – eine solche Form schneidet ihr nach Gefühl aus. Je steiler die Kurve verläuft, desto enger ist der Ärmel später, je flacher, desto weiter. Keine Angst, wir nähen hier Jersey und auf ein paar Millimeter hin oder her kommt es bei elastischem Stoff nicht an. Was nicht passt, wird einfach passend gemacht. Trotzdem solltet ihr darauf achten, dass die zuvor gemessene Armauschnitt-Größe in etwa mit der Strecke AB übereinstimmt. Schneidet die Ärmel vorsichtshalber im Zweifel ein paar Zentimeter breiter zu, das “Zuviel” kann man später problemlos abschneiden.Indianerkostüm-nähen-4-800x536
  2. Vor dem Zusammennähen könnt ihr das Vorderteil noch verzieren: Ich habe mir mit weißem Kreidestift und Lineal ein von den Schultern ausgehendes Dreieck eingezeichnet. Genau über diese Linie habe ich rote Zackenlitze mit Geradstich aufgenäht. An der Spitze dieses Dreiecks wurden noch ein paar dekorative bunte Federn mit eng gestelltem Zickzack-Stich genäht. Hatte erst Zweifel, ob das funktionieren wird. Aber es hat gut geklappt und hat sich sogar als richtig haltbare Befestigungsmethode erwiesen.
  3. Dann könnt ihr das Shirt zusammennähen: legt Vorderteil und Rückteil rechts auf rechts aufeinander und schließt zunächst die Schulernähte. Dann steckt ihr die Ärmel rechts auf rechts auf den Armausschnitt. Fangt dabei an den Schulernähten an und arbeitet euch von dort aus nach außen zu den Seitennähten vor. Sollte der Ärmel rechts und links über die Seiten hinausragen, schneidet die Enden einfach ab, so dass ihr einen bündigen Abschluss habt. Nun könnt ihr Ärmel- und Seitennaht in einem Zug schließen. Nun noch Bündchen an Hals – und Ärmelausschnitte und schon seid ihr fast fertig!
  4. Statt das Shirt zu säumen, habe ich Fransen in die Unterkante hineingeschnitten.Bunte Plastikperlen durfte die kleine Indianerin dann selbst darauf fädeln und mit Knoten direkt darunter fixieren.

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Wie man sieht, hat das Kostümreiten sehr viel Spaß gemacht! Und mit etwas Glück passt das Kostüm auch noch im nächsten Spätwinter zum „richtigen“ Fasching!

Vielen Dank an dieser Stelle an Lara von der Shettyreitschule Minisholt für den lustigen und kreativen Reitkurs und die tollen Fotos!

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