Rezept Fliederbeersuppe aus Schleswig-Holstein

Normalerweise geht es hier im Blog ja um Bio-Stoffe. Mir kam aber vor kurzem die Idee, dass Leute die sich für Bio-Stoffe begeistern, vielleicht auch Interesse an dem einen oder anderen Bericht aus unserem Bio-Garten haben könnten!

Deswegen gibt’s hier ab jetzt ab und zu auch mal Themen rund um Garten, Natur und Selbstversorgung.

Einige Besucher unseres Lagerverkaufs kennen den Garten ja schon teilweise: er ist recht groß (ca. 1500 qm) und dient in erster Linie als Kinderspielplatz für unsere Rasselbande.

Die Kinder haben hier auch schon zahlreiche Projekte verwirklicht: Fischteiche ausgehoben, in Eigeninitiative bepflanzt und mit Fischen bestückt, Baumhäuser und Ritterburgen gebaut, Wasserlandschaften im Sandkasten entworfen und vieles andere mehr.

Auch die tierischen Bewohner fühlen sich in unserem Garten sichtlich wohl: Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen, Nachbarskatzen, abends wenn alles ruhig ist auch der Nachbarshund (jedenfalls bis wir das Loch im Zaun wieder gestopft hatten) und manchmal auch ein Fuchs. Der lässt sich von keinem Zaun abhalten…

Mindestens zwanzig Holundersträucher stehen in unserem Garten. Das liegt daran, dass sie von Vögeln verbreitet werden und bei uns rasend schnell wachsen. Man schaut mal zwei Jahre nicht in eine Ecke – im dritten Jahr kann man dann dort schon Fliederbeeren ernten. In unserer schleswig-holsteinischen Heimat nennt man die Früchte des Holunderstrauchs „Fliederbeeren“.  Wer solche Sträucher im Garten haben möchte, muss also gar nichts weiter unternehmen. Es gibt aber auch gezüchtete Sorten zu kaufen, deren Beeren dann größer sein sollen als die der wilden Sträucher. Die Ausgabe haben wir uns bisher aber immer gespart. Übrigens gibt es bei den wilden Sträuchern eine große Spannbreite der Erntezeit. Unser frühester Strauch ist Mitte August erntereif, die Früchte des spätesten sind jetzt (9.9.) noch halb grün.

Wer keinen großen Garten hat, kann also von August bis Oktober bei einem Spaziergang in der Natur fündig werden. Die Sträucher wachsen an Weg- und Feldrändern und niemand hat etwas dagegen, wenn man erntet.

„Fliederbeersuppe“ ist in Schleswig-Holstein  ein beliebtes Herbst- und Winteressen, dem auch eine heilsame Wirkung bei Erkältungen nachgesagt wird. Die Säure, die die Früchte im rohen Zustand quasi ungenießbar macht und Äpfel und Zucker in dem Gericht unverzichtbar werden lässt, ist zum größten Teil Ascorbinsäure, auch als Vitamin C bekannt.

Es könnte also was dran sein. Am besten ihr probiert es einfach mal aus  – lecker ist die Suppe allemal!

Und so funktioniert es:

Zunächst ist natürlich Ernten angesagt und zwar knipst ihr dabei die ganzen Dolden mitsamt Stiel ab.

 

Ihr braucht für 4 Portionen Fliederbeersuppe (die traditionell mit Grießklößchen gegessen wird) folgende Zutaten:

 

Ca. 750 g Fliederbeeren

2-3 mittelgroße Äpfel

Ca. 4 Eßlöffel Zucker (nach Geschmack auch mehr)

30 g Speisestärke

1 Zimtstange

1 Teelöffel Gewürznelken

Zitronensaft von ½ Zitrone

Eventl. etwas Apfelsaft

1 l Wasser

 

Für die Grießklößchen:

 

250 ml Milch

80 g Hartweizengrieß (kann auch zur Hälfte Weichweizengrieß sein)

2 Eier

1 Eßl. Butter

3 Eßl. Zucker

1 Prise Salz

Fliederbeeren waschen und grob von den Rispen befreien. Dabei müsst ihr nicht allzu perfektionistisch vorgehen (die Suppe wird sowieso später gesiebt). Nun gebt ihr Wasser und Fliederbeeren in einen großen Topf und kocht die Flüssigkeit einmal auf. Danach lasst ihr die Suppe bei mittlerer Temperatur ein Viertelstündchen weiterköcheln.

Die Wartezeit könnt ihr nutzen und die Äpfel schälen und in mittelgroße Würfel schneiden.

Anschließend gießt ihr die Suppe durch ein Sieb und streicht und drückt die Beeren mit einem großen Löffel noch ein wenig aus.

Dann schüttet ihr die Suppe wieder zurück in den Topf, rührt die Speisestärke ein und fügt die Apfelwürfel, Zucker und Gewürze zu. Anschließend lasst ihr das Ganze nochmal 10 Minuten köcheln.

Wieviel Zucker ihr nehmt, ist Geschmackssache! Ganz ohne geht es nicht! Ich zuckere eher sparsam, aber am besten ihr schmeckt die Suppe nach eurem eigenen Geschmack ab. Wer Haushaltszucker sparen will, kann die Suppe auch mit etwas Apfelsaft süßen.

Während die Suppe köchelt, könnt ihr die Grießklößchen zubereiten.

Dafür kocht ihr 250 ml Milch auf und rührt den Grieß ein. Aufpassen, dass nichts anbrennt! Butter, Zucker und Salz zufügen und noch ein paar Minuten kochen lassen (dabei umrühren). Zum Schluss die Eier unterrühren.

Nun lasst ihr den Grießbrei abkühlen, am schnellsten geht das wenn ihr ihn auf einem flachen Teller verteilt. Dann formt ihr Klößchen aus dem Brei und lasst sie in der Fliederbeersuppe gar ziehen.

Viel Spaß beim Ernten und Nachkochen! Und dann: Guten Appetit!

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